28. Januar 2020 - Beiträge - Allgemein - Autor*in

Mit dem Schäfer unterwegs

Genau genommen müsste das Thema für den 21. Januar ja heißen „Mit der Schäferin unterwegs“. Denn der Referent Gerhard Freitag aus Nerenstetten hat über einige Zeit die Schäferin Ruth Häckh aus Sontheim mit seinem Fotoapparat begleitet. Eindrucksvoll hat er Landschaften, Tiere und Menschen eingefangen und daraus eine sehr kurzweilige Bild-, Film- und Tonpräsentation zusammengestellt. Nicht umsonst nennt er sich Vortragskünstler, denn sowohl seine Texte, wie auch die Musik unterstreichen gelungen die Präsentation. Gut vorbereitet geht er bei seinen Fotoaufnahmen vor, denn um Stimmungen und Lichteffekte einzufangen plant er nicht selten Tageszeiten und Standorte für seine Bilder vor. Und eine gehörige Portion Glück gehört immer auch zu besonders guten Bildern. Denn Spalier stehende Schafe oder ein wenige Minuten altes Lämmlein aufnehmen zu können kann nicht geplant werden. Die Schäferin Ruth Häckh ist mit ihren 600-800 Schafen 3-mal im Jahr auf Wanderschaft. Dabei zieht sie mit ihrer Herde beispielweise ins romantische Lonetal, über die Heiden von Hörvelsingen oder die Hügel um Bernstadt. Immer mit einem sorgsamen Blick auf ihre Schafe und Ziegen. Begleitet wird sie von zwei Hütehunden und ihrem Mann, der für die Wasserversorgung der Tiere zuständig ist, kranke oder schwache Tiere nach Hause bringt und ihr bei manchmal auch unwirtlicher Witterung Gesellschaft leistet. Die gelernte Schäfermeisterin ist seit 1989 mit einer eigenen Schafherde unterwegs. Übernommen hat sie die Schäferei von ihrem Vater und geht nun schon in der vierten Generation mit ihren Tieren über die Alb. Ihre Landschaftskenntnis, Wissen über Futter, Kräuter und Tierpflege, die Ausbildung der Hütehunde und manches mehr hat sie sowohl vom Vater, wie auch auf Meisterschule und Auslandspraktika z. B. in Australien gelernt. „Der Schäfer ist einer der ersten Berufe und spielt in allenKulturen eine Rolle.“, erklärt Gerhard Freitag dazu. Jedoch ist die Schäferin eine der letzten in Deutschland, denn sowohl mit Schafwolle, als auch mit Schaffleisch lässt sich nicht mehr viel Geld machen. Und so resümiert der Referent: Stürme überstehen die genügsamen Schafe problemlos, aber ob sie die gesellschaftlichen und politischen Veränderungen überstehen ist fraglich. Damit die Schäferei auf der Alb nicht in Vergessenheit gerät  hat die rührige Schäferin ihre Erfahrungen, Geschichten, Anekdoten und die Schäferei vergangener Zeiten aufgeschrieben und in einem Buch zusammengefasst. Mit den eindrücklichen Bildern des Referenten entstand ein lesenswerter Blick in den Alltag der Schäferin Ruth Häckh

Simone Joos