Stimmungsvolle Adventsfeier der Steinenkircher Landfrauen
………..mit beeindruckendem Vortrag über Indien Rund 80 Landfrauen konnten am vergangenen Freitag eine besinnliche und stimmungsvolle Weihnachtsfeier in den weihnachtlich geschmückten Räumen des Landgasthofs Rössle in Steinenkirch erleben. Ein beeindruckender Bericht von Nathalie Schmid über ihr soziales Jahr in Indien machte nachdenklich, aber zugleich auch hoffnungsfroh.Aber zunächst stimmte Sandra Ströhle-Schmid aus dem Vorsitzenden-Team in ihrer Ansprache auf die Vorweihnachtszeit ein. Das Leitthema der Landfrauen „Grenz-los digital!?“spiegelte sich in einem lustigen Weihnachtsgedicht wider, ebenso wie im Weihnachtsgrußder Präsidentin des Landfrauenverbands Marie-Luise Linckh. Ganz besonders lag SandraStröhle-Schmid am Herzen, den fleißigen Landfrauen ein großes Dankeschön zu sagen für die geleistete Vereinsarbeit. Ihr Dank galt auch der Vorstandschaft, den Gymnastikleiterinnen, den Referentinnen sowie den Leiterinnen der Mädchengruppe. Die fleißigen Bienen“ erhielten als Dankeschön eine duftende Alpaka-Seife, eingepackt in ein Deckchen, welches mit mit viel Liebe von Maria Zahn und Gerlinde Siegner genäht worden ist.„Laut, wuselig, bunt und fröhlich, voller Farben, Gerüche und Dankbarkeit“, so schilderte die zwanzigjährige Nathalie Schmid anschließend ihr Freiwilligenjahr in einem Waisenhaus fürMädchen in Südindien. Nach dem Abitur hatte sie sich entschlossen, ein soziales Jahr in einem Land zu verbringen, wo sie Kinder unterstützen konnte. „Indien war nicht meine erste Wahl“, musste sie eingestehen, und schilderte ihre anfänglichen Ängste vor der schlechten medizinischen Versorgung und dem scharfen Essen in diesem Land. „Ja, das Essen warsehr scharf“, konnte sie bei ihrem Vortrag bestätigen, ansonsten habe sie das beeindruckende Land mit seinen gastfreundlichen, dankbaren und fröhlichen Bewohnernaber sofort in ihr Herz geschlossen. Mit einer tollen Foto-Show und ihrem bunten Sariversetzte Nathalie die Landfrauen zugleich nach Indien. Man konnte förmlich das vielfältige Obst und Gemüseangebot und die Blumen auf dem Markt riechen, aber auch den Müll aufder Straße und im verschmutzten Fluss Ganges. Das Leben in Indien spielt sichüberwiegend draußen ab. (Foto)Nathalie hatte Gelegenheit, das Land zu bereisen, und zeigte beeindruckende Bilder von derWüste an der Grenze zu Pakistan, dem wunderschönen Palast der Winde in Jaipur, der Hauptstadt Delhi mit ihren vielen Wolkenkratzern, der modernen Stadt Mumbai mit vielen Slums, dem Mausoleum Taj Mahal, der heiligen Stadt des Todes Varanasi am Ganges,sowie der bunten Stadt Kerala. Am meisten beeindruckt waren die Landfrauen aber von den Schilderungen über ihre Arbeitim Mädchenheim. Dort sind unter der Obhut einer christlichen Kirche Mädchen aus armen und benachteiligten Familien untergebracht. Nathalie hatte das große Glück, ein eigenesZimmer zu haben. Ansonsten spielt sich das Leben im Heim in einem großen unmöblierten Raum ab, und dort überwiegend auf dem Boden. Die 60 bis 80 Mädchen schlafen auf demBoden, essen auf dem Boden, und auch der Schulunterricht findet überwiegend auf dem Boden statt. Gegessen wird mit den Fingern, wobei der Hauptbestandteil der drei Mahlzeitenam Tag Reis ist. Fließendes Wasser ist Mangelware, aber an die „Dusche“ mit Wassereimern und einer Schöpfkelle gewöhnt man sich schnell, versicherte Nathalie,weniger aber an die neugierigen Affen, die überall herumliefen. Das Foto einer „indischen Waschmaschine“ sorgte bei den Landfrauen für Erinnerungen an früher. Hier handelt es sich um Waschsteine, an denen die Wäsche von Hand gewaschen und anschließend kreuz und quer aufgehängt wird.
An den Vormittagen fand der Schulunterricht statt, wobei Nathalie eine 6. Klasse in Englischunterrichten durfte. Dies gestaltete sich gar nicht so leicht, da sie die Landessprache der Kinder zunächst nicht verstand, und für die Kinder Englisch nur Zweitsprache war. Die Nachmittage waren dann ausgefüllt mit Büroarbeit, am Abend standen Spiele mit den Kindern auf dem Programm. Womit die junge Steinenkircherin am meisten Probleme hatte,war nicht das Essen, wie zunächst befürchtet – sondern das indische Hierarchiedenken.Aufgrund ihrer hellen Hauptfarbe stand sie automatisch im Rang ganz oben, so dass für sie immer ein extra Stuhl bereitgestellt wurde, auch wenn alle anderen auf dem Boden saßen.Im Bus und im Zug sind die hellhäutigen Freiwilligen zwar aufgefallen, aber ansonsten in Ruhe gelassen worden. „Ich habe mit nie unsicher oder unwohl gefühlt“, meinte Nathalie,auch nicht bei ihrer 18-stündigen Zugfahrt in den 6.500 Kilometern entfernten Norden desLandes, die sie gemeinsam mit anderen freiwilligen Helfern unternommen hatte.Das Weihnachtsfest vor einem Jahr gestaltete sich zu einem ganz besonderen Highlight inder Mädchenschule. Nathalie hatte mit den Mädchen ein Krippenspiel einstudiert, aber auch einen „deutschen Tanz“ zur Musik von Helene Fischer. Den begeisterten Mädchen war amwichtigsten, dass sie dabei ihren Sari ablegen, und Jeans tragen durften.Das persönliche Highlight von Nathalie war der Besuch ihrer Familie Anfang des Jahres.Dieser tröstete etwas über das Heimweh hinweg, das doch nicht ganz ausbleiben wollte. DasFrühjahr mit extrem heißen Temperaturen von bis zu 45 Temperaturen war dann sehr beschwerlich, da es in der Schule natürlich keine Klimaanlage gab. Im Juni hieß es dann tränenreich Abschied nehmen, wobei die Mädchen in einer bewegenden Abschiedsfeier als Zeichen ihres Respekts, ihrer Dankbarkeit und Anerkennung der scheidenden Steinenkircherin ein Tuch und eine Blumenkette umlegten. „Ich bin lieb aufgenommen worden, trotz Höhen und Tiefen war es ein schönes Jahr“, zog Nathalie am Ende ihres mitviel Applaus bedachten Vortrags ihr persönliches Fazit.
Elke Ihring