7. Dezember 2019 - Beiträge - Allgemein - Autor*in

Stimmungsvolle Adventsfeier der Steinenkircher Landfrauen

Landfrauen Stk. Weihnachtsfeier

………..mit beeindruckendem Vortrag über Indien Rund 80 Landfrauen konnten am vergangenen Freitag eine besinnliche und stimmungsvolle Weihnachtsfeier   in den  weihnachtlich  geschmückten Räumen  des  Landgasthofs Rössle   in Steinenkirch   erleben.   Ein   beeindruckender   Bericht   von   Nathalie   Schmid   über   ihr   soziales Jahr in Indien machte nachdenklich, aber zugleich auch hoffnungsfroh.Aber   zunächst   stimmte   Sandra   Ströhle-Schmid   aus   dem   Vorsitzenden-Team   in   ihrer Ansprache auf die Vorweihnachtszeit ein. Das Leitthema der Landfrauen „Grenz-los digital!?“spiegelte sich in einem  lustigen Weihnachtsgedicht  wider, ebenso wie im Weihnachtsgrußder  Präsidentin  des  Landfrauenverbands   Marie-Luise  Linckh.  Ganz  besonders  lag  SandraStröhle-Schmid am Herzen, den fleißigen Landfrauen ein großes Dankeschön zu sagen für die geleistete Vereinsarbeit. Ihr Dank galt auch der Vorstandschaft, den Gymnastikleiterinnen,   den   Referentinnen   sowie   den   Leiterinnen   der   Mädchengruppe.   Die fleißigen  Bienen“  erhielten  als Dankeschön  eine  duftende Alpaka-Seife,  eingepackt  in ein Deckchen, welches mit mit viel Liebe von Maria Zahn und Gerlinde Siegner genäht worden ist.„Laut, wuselig, bunt und fröhlich, voller Farben, Gerüche und Dankbarkeit“, so schilderte die zwanzigjährige Nathalie Schmid anschließend ihr Freiwilligenjahr  in einem Waisenhaus fürMädchen in Südindien.  Nach  dem Abitur  hatte sie  sich entschlossen,  ein soziales  Jahr  in einem Land zu verbringen, wo sie Kinder unterstützen konnte. „Indien war nicht meine erste Wahl“, musste sie eingestehen, und schilderte ihre anfänglichen Ängste vor der schlechten medizinischen  Versorgung   und  dem  scharfen  Essen  in  diesem  Land.  „Ja,  das  Essen  warsehr   scharf“,   konnte   sie   bei   ihrem   Vortrag   bestätigen,   ansonsten   habe   sie   das beeindruckende   Land   mit   seinen   gastfreundlichen,   dankbaren   und   fröhlichen   Bewohnernaber   sofort   in   ihr   Herz   geschlossen.   Mit   einer   tollen   Foto-Show   und   ihrem   bunten   Sariversetzte Nathalie die Landfrauen zugleich nach Indien. Man konnte förmlich das vielfältige Obst und Gemüseangebot und die Blumen auf dem Markt riechen, aber auch den Müll aufder   Straße   und   im   verschmutzten   Fluss   Ganges.   Das   Leben   in   Indien   spielt   sichüberwiegend draußen ab. (Foto)Nathalie hatte Gelegenheit, das Land zu bereisen, und zeigte beeindruckende Bilder von derWüste   an   der   Grenze   zu   Pakistan,   dem   wunderschönen   Palast   der   Winde   in   Jaipur,   der Hauptstadt   Delhi   mit   ihren   vielen   Wolkenkratzern,   der   modernen   Stadt   Mumbai   mit   vielen Slums,   dem   Mausoleum   Taj   Mahal,   der   heiligen   Stadt   des   Todes   Varanasi   am   Ganges,sowie der bunten Stadt Kerala. Am meisten beeindruckt waren die Landfrauen aber von den Schilderungen über ihre Arbeitim Mädchenheim. Dort sind unter der Obhut einer christlichen Kirche Mädchen aus armen und   benachteiligten   Familien   untergebracht.   Nathalie   hatte   das   große   Glück,   ein   eigenesZimmer zu haben. Ansonsten spielt sich das Leben im Heim in einem großen unmöblierten Raum ab, und dort überwiegend auf dem Boden. Die 60 bis 80 Mädchen schlafen auf demBoden,   essen   auf   dem   Boden,   und   auch   der   Schulunterricht   findet   überwiegend   auf   dem Boden statt. Gegessen wird mit den Fingern, wobei der Hauptbestandteil der drei Mahlzeitenam   Tag   Reis   ist.   Fließendes   Wasser   ist   Mangelware,   aber   an   die   „Dusche“   mit Wassereimern   und   einer   Schöpfkelle   gewöhnt   man   sich   schnell,   versicherte   Nathalie,weniger aber an die neugierigen Affen, die überall herumliefen. Das Foto einer „indischen Waschmaschine“ sorgte bei den Landfrauen für Erinnerungen an früher. Hier handelt es sich um Waschsteine, an denen die Wäsche von Hand gewaschen und anschließend kreuz und quer aufgehängt wird.

An den Vormittagen fand der Schulunterricht statt, wobei Nathalie eine 6. Klasse in Englischunterrichten  durfte.   Dies  gestaltete  sich  gar   nicht   so leicht,  da  sie  die   Landessprache  der Kinder   zunächst   nicht   verstand,   und   für   die   Kinder   Englisch   nur   Zweitsprache   war.   Die Nachmittage   waren   dann   ausgefüllt   mit   Büroarbeit,   am   Abend   standen   Spiele   mit   den Kindern auf dem Programm. Womit die junge Steinenkircherin am meisten Probleme hatte,war   nicht   das   Essen,   wie   zunächst   befürchtet   –   sondern   das   indische   Hierarchiedenken.Aufgrund ihrer hellen Hauptfarbe stand sie automatisch im Rang ganz oben, so dass für sie immer ein extra Stuhl bereitgestellt wurde, auch wenn alle anderen auf dem Boden saßen.Im  Bus  und im  Zug  sind  die  hellhäutigen   Freiwilligen   zwar  aufgefallen,  aber  ansonsten  in Ruhe gelassen  worden.  „Ich habe mit  nie unsicher  oder  unwohl  gefühlt“, meinte Nathalie,auch nicht bei ihrer 18-stündigen Zugfahrt in den 6.500 Kilometern entfernten Norden desLandes, die sie gemeinsam mit anderen freiwilligen Helfern unternommen hatte.Das Weihnachtsfest vor einem Jahr gestaltete sich zu einem ganz besonderen Highlight inder Mädchenschule. Nathalie hatte mit den Mädchen ein Krippenspiel einstudiert, aber auch einen „deutschen Tanz“ zur Musik von Helene Fischer. Den begeisterten Mädchen war amwichtigsten, dass sie dabei ihren Sari ablegen, und Jeans tragen durften.Das   persönliche   Highlight   von   Nathalie   war   der   Besuch   ihrer   Familie   Anfang   des   Jahres.Dieser tröstete etwas über das Heimweh hinweg, das doch nicht ganz ausbleiben wollte. DasFrühjahr   mit   extrem   heißen   Temperaturen   von   bis   zu   45   Temperaturen   war   dann   sehr beschwerlich,  da es in der Schule natürlich keine Klimaanlage gab. Im Juni hieß es dann tränenreich Abschied nehmen, wobei die Mädchen in einer bewegenden Abschiedsfeier als Zeichen     ihres     Respekts,     ihrer     Dankbarkeit     und     Anerkennung     der     scheidenden Steinenkircherin   ein   Tuch   und   eine   Blumenkette   umlegten.   „Ich   bin   lieb   aufgenommen worden, trotz Höhen und Tiefen war es ein schönes Jahr“, zog Nathalie am Ende ihres mitviel Applaus bedachten Vortrags ihr persönliches Fazit.
Elke Ihring